Die ersten Tage, Wochen und Jahre

11.01.2021, 10:43 Uhr

Den Anfang des Jahres 2021 nehmen wir zum Anlass, den Anfang eines Lebens zu beleuchten. In Vorarlberg wurde das „Netzwerk Familie“ vor 10 Jahren gegründet und ist als „Frühe-Hilfen-Projekt“ zum bundesweiten Vorreiter geworden. Träger sind das Vorarlberger Kinderdorf, die Aks-Gesundheit-GmbH und die Vorarlberger Kinder- und Jugendfachärzte.

Aus zahlreichen Studien weiß man längst, dass die ersten Jahre eines Menschen prägend für sein ganzes Leben sind. Die Erfahrungen in dieser Zeit entscheiden maßgeblich, wie gut oder schlecht, wie stabil oder instabil jemand später durch sein Leben kommt.

Das heißt, bevor ein Kind in eine Spielgruppe oder in einen Kindergarten kommt, passiert schon das Allerwichtigste in seiner Entwicklung. Was es braucht, sind neben Nahrung und Pflege viel Zuwendung, Geborgenheit und sichere Beziehungen. Diese grundlegenden Dinge klingen zwar einfach, sind aber in bestimmten Situationen, in denen sich Eltern befinden, nicht ausreichend vorhanden.

Viele sind sozial oder psychisch belastet und haben Schwierigkeiten, eine emotionale Bindung zum Kind aufzubauen. Anderen setzen Zukunftsängste zu. Welche Gründe es auch immer sind, warum Eltern außergewöhnlich belastet sind, sie brauchen Unterstützung, am besten unkompliziert, rasch und unbürokratisch. Genau das ist in Vorarlberg möglich:

Das „Netzwerk Familie“ wurde vor 10 Jahren gegründet und ist als „Frühe-Hilfen-Projekt“ zum bundesweiten Vorreiter geworden. Träger sind das Vorarlberger Kinderdorf, die Aks-Gesundheit-GmbH und die Vorarlberger Kinder- und Jugendfachärzte.

Letztere erkennen oft den Bedarf der Familien und vermitteln sie an Netzwerk Familie. Ziel ist es, so früh wie möglich Unterstützung anzubieten, damit sich die familiäre Situation rasch entspannen und verbessern kann und ein gesundes Aufwachsen des Kindes ermöglicht wird. Schätzungsweise haben 10 Prozent aller junger Familien Unterstützungsbedarf.

„Familien mit kleinen Kindern befinden sich oft in einem großen Spannungsfeld“ berichtet die Leiterin des Netzwerks Familie, Christine Rinner.

Im Jahr 2018 haben die insgesamt 9 Mitarbeiterinnen rund 235 neue Familien betreut. Von ca. 4.000 Geburten jährlich in Vorarlberg ist das eine gute Größe.

„Den Betroffenen fällt es zunehmend leichter, sich bei uns zu melden“, beobachtet Christine Rinner. Das Erfolgsprojekt ist von den anderen Bundesländern längst nachgeahmt worden.

Zwei weitere Projekte entwickeln sich ebenfalls gut, das Baby-ABC und die „gesunde Nachbarschaft“. Hier werden Eltern optimal auf die neue Lebensphase vorbereitet bzw. in Kooperation mit der Gemeinde Alberschwende, der Stadt Dornbirn (Bezirk Rohrbach) und den Marktgemeinden Frastanz und Lauterach wird versucht, Eltern bestmöglich zu unterstützen.

“Sozialer Zusammenhalt” ist übrigens eines der sieben Handlungsfelder, die sich die Marke Vorarlberg vorgenommen hat!

Fotos: Netzwerk Familie